Larkin Poe - von wegen „kleine Schwestern“!

Köln (kle) Wer kennt diese Bilder von Highways inmitten endloser Hügellandschaften nicht, dieses Gefühl von grenzenloser Freiheit, und: von einer heilen Welt? Die 2000 Fans der US-amerikanischen Blues-Rock-Band namens Larkin Poe, die am Montagabend im Rahmen ihrer aktuellen Tour „Blood Harmony“ im E-Werk auftrat, konnten diesen Bildern und Gefühlen mit starker Unterstützung zahlreicher Slide-Gitarren-Riffs wieder etwas Leben einhauchen. Wenn sie das denn wollten.

Aber: Sie wollten. Stehen die meisten doch schon von Beginn des Konzerts an wie gefesselt vor den beiden Schwestern Rebecca und Megan Lovell, die ihrerzeit auch schon als die „kleinen Schwestern“ der Allman Brothers bezeichnet wurden. Vor allem Rebecca mit ihrer Stimme, die so warm und druckvoll klingt, als hätte sie sich vorher noch einen großen Schluck aus der Ölkanne gegönnt, lässt die Fans durch ihre Texte eintauchen in die Welt Nashvilles, Tennessees und Georgias: „Across the state line / Well, Tennessee, keep Georgia“. Und gerne schaut man Megan dabei zu, wie sie ihre Finger über die Lap-Steel-Saiten gleiten lässt, ein herzzerreißendes Solo nach dem anderen spielt. Und wer bis dato dachte, dass Langsamkeit ausschließlich Schildkröten oder Schnecken vorbehalten sei, der wird bei „Preachin‘ Blues“ eines Besseren belehrt, bleibt man beim zeitlupenhaften Hin- und Her wippen doch förmlich am Boden kleben. Wie auch an den Gitarrenhälsen der Lovell-Sisters.

Überhaupt die Gitarren. Irgendwie scheinen sie bei den zweien miteinander sprechen zu können. Das klappt jedoch nur, weil Megan und Rebecca sich vollkommen fallen lassen in ihre Musik. Zwischen den Liedern sagen sie dann auch sowas wie „Seht, da sind vier junge Frauen in der ersten Reihe!“ Die Nummer „She’s a self Made Man“ dann geht schließlich an eben die da vorne und an alle jungen Frauen da draußen. Ein starker Moment. Genauso stark wie ein bisschen später der, als Elton John – verkleidet als ziemlich bluesiges Crocodile Rock – ins E-Werk „hereinspaziert“. Die Halle verwandelt sich in ein einziges „Uhh, uh-uh-uh-uh-uhh“. Selten hat man so eine gute Coverversion erlebt. Sir Elton John wäre angetan gewesen. Bestimmt. Fazit: von wegen „kleine Schwestern“! 


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