Konzert-Tipps März ‘23 (Köln)

Gift

Garage Rock/Psychedelic Rock. Um es direkt vorwegzunehmen: Das geht unter die Haut, was die fünf aus Brooklyn (NY) machen. Der Rolling Stone lehnt sich sogar noch etwas weiter aus dem Fenster und spricht von „einem Portal zu einer anderen Dimension“, das Gift durch ihre Musik öffnen würden. Erinnert das Spiel der Bassistin Jessica Gurewitz ein bisschen an Ginger Pooley von den Smashing Pumpkins, so sind die vielschichtigen Klangvibrationen der Band mit den Psychodelic-Ikonen der 1990er-Jahre wie The Brian Jonestown Massacre oder Spiritualized zu vergleichen. Da ist also eine Menge drin in der Wundertüte aus New York, die sich erst während der Corona-Pandemie 2020 mit hypnotisierenden Melodien ganz langsam gefüllt hat. Also nichts wie hin zum Sonic Ballroom, dem Portal in eine andere Dimension. (Jörg Klemenz)       

Do 02.03., Sonic Ballroom, 20 Uhr

Ian Fisher

Singer-Songwriter. Ziemlich ähnlich klingen die Pressestimmen zu dem Musiker mit der herzzerreißenden Stimme: Ein junger Mann eben, der mit 21 Jahren einem 4000 Seelendorf in Missouri den Rücken kehrte, um der Welt da draußen das eigene Gesicht zu zeigen. Fisher macht das mithilfe seiner Songs, die sich ein bisschen so wie eine Mischung aus amerikanischem und Abbey-Road-Pop anhören. Seine Country- und Folk-Wurzeln jedenfalls können sie nicht leugnen. Und das will der studierte Politikwissenschaftler auch gar nicht. Im Gegenteil: Fisher, er vermischt in seinen Texten bewusst heimatliche Melancholie mit weltpolitischem Diskurs, so wie es vielleicht nur ein rastlos Reisender machen kann. Dabei singe er, als hinge sein Leben davon ab, behauptet der Rolling Stone. Ins Jaki sollte man also nicht zu spät kommen. (Jörg Klemenz)       

Fr 24.03., Jaki, 20 Uhr

Maya Hawke

Singer-Songwriter. Einem breiteren Publikum ist die gebürtige New Yorkerin durch ihre Rolle der Robin Buckley in der Netflix-Serie „Stranger Things“ bekannt geworden. In der macht sie vor allem Jagd auf Monster aus der Parallelwelt und auf ihre große Liebe Tammy Thompson. Dass der Tochter von US-Schauspielerin Uma Thurman im realen Leben vor allem Musik am Herzen liegt, wissen wahrscheinlich nur ihre eingefleischten Fans. Das könnte sich bald ändern, da Hawke auf Tournee geht. Im Gepäck hat die 24-Jährige vor allem Songs ihres zweiten Albums „Moss“. Deren super-seichte Melodien lassen Zuhörer problemlos für ein paar Stunden in eine ganz persönliche Parallelwelt abtauchen. Deren kafkaesken Texte allerdings wären eher etwas für eine Textanalyse im Deutschunterricht am Morgen nach ihrem Konzert in der Kantine. (Jörg Klemenz)       

Mi 01.03., Kantine, 20 Uhr

Ozan Tekin

Jazz/Piano. Das wird etwas ganz Besonderes im King Georg, wenn der aus Adana stammende und in Köln lebende Ozan Tekin seine Klavier-Melodien mit dem Publikum teilen wird. Denn Tekins Kompositionen besitzen das Potenzial, einem das eigene Leben in seiner unbedingten Ernsthaftigkeit vor Augen zu führen. Das musikalische Schicksal Tekins‘ Werks ist untrennbar mit seiner eigenen Biografie verbunden, oder umgekehrt: Tekins biografisches Schicksal ist untrennbar an seine brutal-ehrlichen Melodiefolgen gekoppelt. Zwei Herzen in seiner Brust schlagen zu fühlen ist nichts Schönes. Kein Chef-Kardiologe wagt einen Eingriff. So operiert Tekin sich selbst mithilfe seines Pianos am offenen Herzen. Oh Adana. Oh Köln. Woher komme ich, wohin treibt es mich? Und: Wer und wo möchte ich gewesen sein wollen? (Jörg Klemenz)       

Sa 11.03., King Georg, 20.30 Uhr

Sons

Garage-Rock/Punk. Turbonegro waren gestern. Dafür gibt es heute die vier Herren aus Nordflandern: Sons. Und die geben Gas. So richtig After-Coronamäßig-Gas mit ihrem zweiten Album „Sweet Boy“. Das haben die vier Jungs um Sänger Robin Borghgraef mit im Gepäck, wenn sie für drei Konzerte nach Deutschland kommen und dabei auch Station in Köln-Ehrenfeld machen. Wer also bei pulsierenden Stakkato-Gitarrenriffs, kantigen Drums und dahergrotzten Texten Bock auf Abspacken hat, der ist bei Sons genau richtig. Aber Achtung:  Sollte es an dem Abend tatsächlich so wild wie in dem Video zur Single „Nothing“ zugehen, dann müsste der Club am Tag danach den ein oder anderen Barhocker und einige zerborstene Scheiben ersetzen. Daher: Reißt euch zusammen, Jungs und Mädels. Zumindest ein bisschen. „Let’s go in the night now babe“. (Jörg Klemenz)       

Di 14.03., Bumann & Sohn, 20 Uhr

Thurston Moore Group

Experimentalrock. Wer als Teenager in den 1980er- und 1990er-Jahren das ein oder andere Mal MTV geschaut hat, wird beim Namen Thurston Moore unter Umständen reflexartig vor Ehrfurcht erstarren. Moore selbst würde wahrscheinlich vor sich in Starre verfallen, hätte er die Zeit dazu. Liest man jedoch seine musikalische Bio der letzten 25 Jahre einmal quer, stellt man fest: Er ist Musicaholic. Mit seiner Band Sonic Youth hat sich der aus Florida stammende Sänger und Gitarrist in der Musikwelt unsterblich gemacht. Moore aber will gar nicht ewig leben und irgendwo im zeitlosen Raum versauern. Deshalb hat er sich 2014 James Sedwards von Noughts, Deb Googe von My Bloody Valentine und Steve Shelley von Sonic Youth geschnappt und mit ihnen mittlerweile schon drei Alben aufgenommen. Die knüpfen nahtlos an seine Sound-Trademarks an. (Jörg Klemenz)       

Do 16.03., Kulturkirche, 20 Uhr


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