Elke Brauweiler singt von Geschichten der Freundschaft

Elke Brauweiler - Sängerin der Berliner Band Paula - präsentiert am kommenden Samstag, den 09.11. um 20 Uhr, zusammen mit Martell Beigang an den Drums im Düsseldorfer Hedgehog Studio ihr erstes Soloalbum „Freund“, das sie zusammen mit dem Musikproduzenten Moe Jaksch in Eigenregie in eben jenem Studio aufgenommen hat. Getragen wird es gleichermaßen von Elkes einzigartiger Stimme, einer wuchtigen Sprache, von der man kein Wort verpassen möchte und von konsequent überraschender Musik und Arrangements. 

Düsseldorf (kle) Der Titel ihres ersten eigenen Albums lautet „Freund“ - kurz, prägnant und plakativ sei das, fällt der Wahlberlinerin und Sängerin Elke Brauweiler spontan dazu ein, bevor sie, fast nebenbei, noch auf die positive Konnotation des Begriffs hinweist. 

Hört man etwas genauer hin bei ihrem in den Düsseldorfer Hedgehog-Studios aufgenommenen Debüt, dann kann man in den oft abstrakten Texten weit mehr als nur Positives zwischenmenschlicher Beziehungen finden. So singt Brauweiler gekonnt dünn und zittrig von der Angst in Freundschaft zu scheitern, aber auch kraft- und hoffnungsvoll von Mut genau diesem Scheitern begegnen zu können. Sprachlich brillant bieten ihre elf Songs dem Zuhörer ein Stückchen von der Beziehungswirklichkeit an, die jeder von uns vielleicht schon einmal am eigenen Leibe spürte, sie aber nicht auszudrücken vermochte. Man träumt sich von Beginn an hinein in die Welt der Prenzlauerin, die - mal offen, mal konkret - von nie Ausgesprochenem erzählt. Unklar bleibt oft, ob man nun lachen („Ich frage für einen Freund“) oder weinen soll („Stromausfall“). 

Aber genau das bezwecke sie mit ihren Songs, lacht Brauweiler ins Telefon; die Menschen sollen sich in ihren Liedern wiederfinden können, sie sollen sie mit ihren eigenen Geschichten anreichern, bereichern - für eine exklusiv eindimensionale Deutungshoheit seien ihre Songs nicht zu gebrauchen, betont sie ernst.

Dabei habe die Sängerin der „Berliner Wohnzimmerszene“-Band Paula (2001 und 2002 für den Echo-Award nominiert) anfangs gar nicht auf Deutsch singen wollen; sie habe die Chance gesehen sich von der Kunstfigur der Paula abnabeln zu können, aber ihr Produzent Moe Jaksch habe dann doch die besseren Argumente für ein deutschsprachiges Album auf seiner Seite gehabt, gibt Elke Brauweiler unverblümt zu und fügt beiläufig hinzu, dass sie als gelernte Bratschistin seit jeher ein viel stärkeres Augenmerk auf die musikalischen Arrangements als auf die sprachlich-textlichen Verflechtungen legen würde.

Und so sind ihre Geschichten liebevoll eingebettet in einen eigenständigen, zeitgemäßen und hörbaren Sound, oft still, manchmal unaufgeregt atmosphärisch, selten unerwartet laut, nie aufdrängend - aber immer berührend. „Das Ding Paula“, wie Elke Brauweiler es nennt, es wirkt wie abgestreift, für einen Moment vergessen, Emanzipation geglückt.  

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