Scooter bringen ISS-Dome zum Schwitzen

Düsseldorf (kle) Es ist kurz nach neun im ISS-Dome. Die rund 6000 Fans der 1993 gegründeten Techno- und EDM-Band „Scooter“ schrecken erwartungsvoll von ihren Sitzplätzen nach oben. Denn: Es tut sich etwas auf der Bühne. Einige Minuten später erleuchtet die Arena in einem grellen Licht. Die Zuschauer werden von der riesigen Leinwand geblendet. Auf ihr zu sehen ist eine überdimensional große Orgel. Zu hören ist die Toccata und Fuge in d-Moll. Sebastian Schilde und Michael Simon (Synthesizer) stellen sich schließlich selbstbewusst hinter ihre Keyboards und beginnen das bekannte Orgelwerk instrumental zu verfremden. Die Atmosphäre im Publikum ist positiv angespannt, die Hartgesottenen in den ersten Reihen hüpfen unkontrolliert und aufgeregt von rechts nach links. Es liegt etwas in der Luft. 

Fast unbemerkt schleicht er sich dann auf die Bühne, H.P. Baxxter. Umgeben von den sechs Tänzerinnen. „I am the captain, my name is Dave!“ schreit Baxxter dann ins Mikrofon. Zu all dem: Verzerrte Synthesizer. Elektronische Snaredrums erzeugen gleichzeitig einen rhythmischen Spannungsbogen, der sich schließlich durch einen lauten Knall und den Schreigesang Baxxters „God save the rave!“ vollends entlädt. Feuerfunken sprühen dabei um die Band und die Tänzerinnen. Die Halle bebt. Es wird gejubelt. Gepogt und getanzt.

Getanzt, gepogt und gejubelt wird danach permanent. Auf den Rängen und im inneren Rondell der Arena. Viele Zuschauer tragen T-Shirts mit der Aufschrift „We Love Hardcore“. Und den bekommen sie in rauen Mengen geboten. Songs wie „FCK 2020“, „Paul Is Dead“ oder „Nessaja“ heizen dem Publikum so richtig ein. Halbvolle Plastikbecher fliegen regelmäßig kreuz und quer über die Moshpits hinweg, nach einer knappen Stunde riecht es in der Konzerthalle nach Bier, Schweiß und abgestandener Luft. Ein wenig ungläubig schauen die meisten dann auf die Bühne, als sich H.P. Baxxter plötzlich eine schwarz-weiß gezackte E-Gitarre umschnallt und die Lichttechnik darum bittet, die Scheinwerfer zu dimmen. „Fire! Fire!“ rufen dann einige Zuschauer Richtung Baxxter. Er grinst. Und tatsächlich. Kurz darauf brüllt die deutsche Technoikone „Fire!“ ins Mikro, das fette Gitarrenriff des 1997 veröffentlichten Songs „Fire“ folgt prompt. Passend dazu: Feuerfunken. Mal wieder. Aber diesmal sprühen sie aus dem Gitarrenhals heraus. Es ist definitiv ein Showhöhepunkt der zweistündigen Raveparty.

In den folgenden 30 Minuten geben die drei Jungs von Scooter und die Tänzerinnen noch einmal alles. Vor allem die haben eine gehörige Portion Ausdauer, wenn man bedenkt, dass sie bei bpm-Werten um die 180 von Beginn an durchtanzen. Schade: Trotz ihrer Kostümwechsel sehen sie dabei immer wie Playboy-Bunny-Häschen aus. Das Finale: Eine Art Medley aus alten Scooterzeiten. Und am Ende lässt Baxxter seinen Gefühlen freien Lauf: „And now all the ladies to the V.I.P.!“     


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