Madsen live im Zakk: einfach mal die Komfortzone verlassen

Am Sonntag Abend gastierte Madsen im Zentrum für Aktion, Kultur und Kommunikation und verwandelte es in ein schweißtreibendes Tollhaus. Die Fans feierten die sechs Rockstars Niedersachsens und ihre deutschsprachigen Rock- und Popongs frenetisch ab.

Düsseldorf (kle) Was ist Mut? Mutig zu sein bedeute vor allem seine eigene Komfortzone zu verlassen, philosophiert Sascha Madsen (dr) eine Stunde vor Konzertbeginn im Schatten des blauweißen Neonlichts backstage. Carolin Baron verlässt die ihrige tagtäglich als Flugbegleiterin einer renommierten Fluggesellschaft, und wenn sie in Dubai, Madrid oder Shanghai aufsetze, höre sie am liebsten Madsen, brüllt sie. Aber heute Abend steht sie im Zakk, oben, auf der Galerie, leichtfüßig und komfortabel.

Und dann passiert es einfach, Sebastian und Johannes Madsen (voc, git) hauen in die Saiten, neue Platte, erster Song, vier Takte Vorlauf, ein bisschen Tamburin dazu und ab geht die Schweißschlacht. Die ausverkaufte Halle springt in einem Rhythmus zu „Mein Herz bleibt hier“, die Crowd: Unbändig und ausgehungert, nachdem der angedachte Termin im März krankheitsbedingt auf die heutige Mainacht verschoben werden musste.

Die Wendländer um Frontmann Sebastian Madsen nutzen ihre langjährige Bühnenerfahrung,  deuten die Zeichen der ekstatisch vibrierenden Eintausend und heizen ihnen mit „Sirenen“ noch einmal so richtig ein. Klare breaks, druckvolles Tempo, oktavlastig - atmosphärische Gitarren: Wer zum Teufel sind die Foo Fighters?

Und weil sich der rote Backsteinpalast Flingerns immer wieder, einem Schwamm gleich, zusammenzieht und ausdehnt und ein jeder Teil dieser Wahnsinnsgeschichte sein will, gleitet Drummer Sascha gekonnt über die Köpfe der Wilden hinweg, nur von ein paar Händen getragen, tanzt die Galerie barfuß mit sich allein, kommt Herr Grohl doch noch zum Zuge: „Smells Like Teen Spirit“ - Auftakt eines nicht zu überhörenden Nostalgiegefühls, gefolgt von „Ein Lied für dich“. Zeit steht still, Zeit schreitet voran. Madsen erschaffen für einige Minuten eben jene Zeitblase, eine Komfortzone des Schwelgens.

Und am Ende? Am Ende verlässt Carolin zusammen mit allen übrigen frenetisch Schreienden wieder einmal ihre Komfortzone und fährt „Mit dem Moped nach Madrid“. Adios, Madsen! 

Zurück
Zurück

Silbermond erzählen zum Greifen nah Geschichten des Erwachsenwerdens

Weiter
Weiter

Magda Giannikou - eine Liebeserklärung findet ihren Weg