Mit Fredda träumt man sich weg
Köln (kle) Als die französische Sängerin Frédérique Dastrevigne alias Fredda pünktlich zur Primetime um viertel nach acht zusammen mit ihren beiden Begleitmusikern die kleine Bühne des Green Room im Stadtgarten betritt, weiß man für zwei Sekündchen nicht so recht, ob sie nicht kurzweilig darüber nachdenkt, sich aus dem Staub zu machen, anstatt aufzutreten. Denn ziemlich scheu steht sie da oben, entschuldigt sich zuerst einmal bei den rund 100 Zuschauern, weil sie noch ihre beiden Gitarren stimmen müsse.
Als die aus den Vogesen stammende Fredda allerdings mit dem Lied „Nordique Onirique“ loslegt, hält das Publikum kollektiv den Atem an. Gleicht ihre Stimme doch einer aus der altgriechischen Mythologie stammenden Sirene, von der es heißt, dass sie durch ihren betörenden Gesang die vorbeifahrenden Schiffer anlockte, um sie zu töten. Getötet, soviel vorweg, werden die Fans von Fredda in der lauen Kölner Sommernacht nicht. Jedoch ein bisschen wie paralysiert von der Französin und ihrer Ausstrahlung sitzen die Einhundert auf ihren Stühlen. Einige wippen leicht mit ihren Beinen oder wiegen ihren Kopf im sanften Rhythmus der Chansons von rechts nach links. Bis sie bei dem Song „Vent Diable“ einen pinken Heulschlauch herauskramt und ihn mit einer Hand wie ein Lasso zu schleudern beginnt. Die Zuschauer raunen leise vor Begeisterung, spätestens jetzt sind sie dem Charme der Musikerin erlegen. Vollkommen.
Zugegeben: Manchmal hat das Konzert so einen leichten Touch von Club-Feeling am Strand von Saint-Tropez, wenn die Weingläser klirren und eine leichte Brise einen von hinten streichelt. Und Fredda: Die spannt ihre Lieder wie ein Sonnensegel breitgefächert über den Köpfen der Zuschauer hinweg aus. Das alles ist Entspannung pur und man träumt sich weg in die Buchten Südfrankreichs, man nimmt ihr das ab, wenn sie sagt, „Cheveux Serpents“ sei nun ein Liebeslied und in dem gehe es auch um Sexualität. Nach achtzig Minuten schließlich bedankt Fredda sich brav bei ihrem Publikum, spielt drei Zugaben und hält danach noch das eine oder andere Schwätzchen mit ihren Fans. Au revoir, Fredda.